Geballte Geistlichkeit, bunte Gewänder, afrikanische Gesänge und prominente Gäste bildeten den Rahmen für einen besonderen Gottesdienst. Es galt, Danke zu sagen, für die „guten Früchte“, die das Team Tansania in den 25 Jahren Eine-Welt-Laden (EWL) hervorgebracht hat. Dank auch an die 175 Mitarbeiter, an Bürgermeister, Gemeinderat, Pfarrgemeinderat, Vereinsring, Schule, Kunden, Betriebe und Organisationen, welche die KJG bei ihrem Bemühen um mehr Gerechtigkeit in der Welt unterstützen.
Die Geschichte vom Traum eines jungen Mannes, der vom Engel hinter dem Ladentisch eine saubere Umwelt, das Ende aller Kriege wünschte, aber hören musste, dass dort nur der Samen verkauft würde, stellte Robert Faust an den Anfang des Gottesdienstes. Er begrüßte besonders den ehemaligen Pfarrer Karl Schüssler und Pfarrer Stefan Kömm aus Niederwerrn, der von 1991-1992 Kaplan in Mömlingen war, als die „Geburtshelfer“ des EWL.
Pfarrer Kömm in seiner Predigt auf das Evangelium vom barmherzigen Samariter ein und fragte die Zuhörer: „Wären Sie wie der Samariter im heutigen Evangelium oder würden Sie wie Priester und Levit einfach vorbeigehen?“ Wahrscheinlich würde jeder sagen: „Ich lass doch niemanden liegen, der meine Hilfe braucht.“
Mit gestellten Notszenen konnten Wissenschaftler ziemlich genaue Kriterien herausfinden, wann Menschen zur Hilfe bereit sind: Das erste Kriterium ist, ob jemand gerade Zeit hat. Das zweite Kriterium ist die Empathie zum Opfer. Mitgefühl ist eine wichtige Aufgabe an uns und wir müssen es auch Kindern vermitteln. Das dritte Kriterium ist: sich verantwortlich zu fühlen.
Die 3 Kriterien der Hilfe hat der Prediger auch auf die Mitglieder des EWL bei ihrem Kampf gegen räuberische Strukturen angelegt: sie haben sich Zeit genommen zum Organisieren und Verkaufen, auch wenn einmal nicht viel los war. Auch die Kunden haben sich Zeit genommen und nicht den Kaffee im Supermarkt gekauft. Sie haben Mitgefühl gezeigt für weit entfernt lebende Menschen und sie haben gespürt: ich bin verantwortlich, auf mich kommt es an.
Mit den Sammelkörbchen zur Kollekte ging ein zweites Körbchen durch die Reihen, mit denen das Team Glückspfennige verteilte – ein Zeichen für Glück und Gottes Segen, das sie in den vergangenen Jahren reichlich empfangen durften und gerne weitergeben möchten.
Am Ende des Gottesdienstes fragte Horst Markert, warum Kinderaugen in Afrika mehr strahlen. Das Glück liegt nicht im immer mehr haben wollen, sondern im Schenken. Er dankte allen Mitwirkenden beim Gottesdienst, besonders Pfarrer Kömm für die „faire Ansprache“ und auch den Sängern der Lyra Musica für ihren mitreißenden Gesang. Der Applaus der Kirchenbesucher zeigte, dass es ein besonderer Gottesdienst war.